Mittwoch, 22. Juli 2015

Pata Rât oder So keres Europa?


"Wie alle Leute in den Hütten der kleinen Siedlung an der Müllkippe von Cluj sammeln Elena und Gabriel, was die Städter nicht mehr gebrauchen können. In Pata Rât leben 'Müllmenschen', wie solche Leute in Reportagen aus Rio de Janeiro oder Buenos Aires doppeldeutig genannt werden. Hält ein Müllwagen an der Sperre vor dem Eingang zur Kippe, klettern als erste die Kinder hinauf und durchwühlen die Ladung, noch bevor der Fahrer sein Ziel erreicht hat und den Abfall auskippt. In der Siedlung, an den Hang einer zugeschütteten Müllhalde gebaut, stehen Hütten aus Holz, Presspappe und Kunststoffplatten. Das Regenwasser bahnt sich seinen Weg durch die Pfade zwischen den Hütten, aber auch zwischen den Platten auf den Dächern. Man geht in Gummistiefeln oder barfuß; alles andere ist sinnlos." - Norbert Mappes-Niediek in Arme Roma, böse Zigeuner


Doch das war nicht immer so ...

Rund durch Transsilvanien

Vor mittlerweile fast schon wieder zwei Wochen kam mich meine Familie besuchen. Wir hatten eine unheimliche schöne Zeit zusammen und haben viel erlebt und gesehen. Unseren letzten gemeinsamen Familienurlaub hatten wir vor circa fünf Jahren und deswegen habe ich die gemeinsame Zeit umso mehr genossen. Hoffentlich lässt der nächste gemeinsame Urlaub nicht wieder fünf Jahre auf sich warten. 
Eines unserer ersten Ziele war die Stadt Blaj. Für Transsilvanien und ganz Rumänien ist das ein sehr bedeutender Ort. Hier fand im Jahr 1848 auf dem Câmpia Libertății (Feld der Freiheit) eine Versammlung statt, bei der über 40.000 dagegen protestierten, dass Transsilvanien ein Teil von Ungarn wird. Simion Bărnuțius war einer der Leitfiguren. Er forderte das Selbstbestimmungsrecht für die Rumänen in Siebenbürgen und setzte sich somit für einen Multinationalitätenstaat ein. 


Dienstag, 7. Juli 2015

Pe picioarele mele ...

... oder auf eigenen Füßen stehen. Am 1. Juli sind meine beiden Mitbewohner ausgezogen und ich werde bis September voraussichtlich alleine leben. Im Sommer ziehen hier in Rumänien die meisten Studenten wieder zurück zu ihren Eltern, um sich die Miete zu sparen. So eben auch meine Mitbewohner. Die Eigentümer wissen das aber und lassen ihre Wohnungen über die zwei Monate meist leer stehen, da es unheimlich schwierig ist einen Nachmieter zu finden. Der Eigentümer meiner Wohnung kann sich also ganz glücklich schätzen, da er immerhin noch die Miete für ein Zimmer bekommt.
Da die Rechnungen für Juni jetzt erst alle gekommen sind, musste ich das nun irgendwie alleine hinbekommen. Hier gibt es keinen automatischen Bankeinzug oder eine monatliche Überweisung - zumindest soweit ich das mitbekommen habe. Die Rechnung für das Wasser zahlt man direkt bar bei der Verwaltung. Diese hängt immer am Ende des Monats zwei Termine aus, an denen sie dann im Treppenhaus auf alle Einwohner der Blocks wartet. Gas und Elektrizität werden an sogenannten PayPoints gezahlt. Mein nächster PayPoint ist in einem Supermarkt. Dort geht man mit seinen Rechnungen hin und bezahlt auch diese bar. Für die Internetrechnung musste ich direkt in den Laden des Anbieters. 
Ich habe es geschafft dies alles alleine zu erledigen und ich fühle mich für die nächsten zwei Monate gewappnet. Schwieriger kann es eigentlich nicht werden. 
Wobei, ich bin nicht ganz alleine. Ich habe so etwas wie ein Haustier, da sich meine Mitbewohner eine Taube angefüttert haben. Sie kommt jeden Morgen wenn ich frühstücke an das Küchenfenster und erhofft sich wahrscheinlich auch von mir etwas zu Essen.