"Wie alle Leute in den Hütten der kleinen Siedlung an der Müllkippe von Cluj sammeln Elena und Gabriel, was die Städter nicht mehr gebrauchen können. In Pata Rât leben 'Müllmenschen', wie solche Leute in Reportagen aus Rio de Janeiro oder Buenos Aires doppeldeutig genannt werden. Hält ein Müllwagen an der Sperre vor dem Eingang zur Kippe, klettern als erste die Kinder hinauf und durchwühlen die Ladung, noch bevor der Fahrer sein Ziel erreicht hat und den Abfall auskippt. In der Siedlung, an den Hang einer zugeschütteten Müllhalde gebaut, stehen Hütten aus Holz, Presspappe und Kunststoffplatten. Das Regenwasser bahnt sich seinen Weg durch die Pfade zwischen den Hütten, aber auch zwischen den Platten auf den Dächern. Man geht in Gummistiefeln oder barfuß; alles andere ist sinnlos." - Norbert Mappes-Niediek in Arme Roma, böse Zigeuner
Doch das war nicht immer so ...
Am 17. Dezember 2010 wurde eine Roma-Siedlung in der Coastei Straße, welche im Zentrum Cluj liegt, zwangsgeräumt. Laut einem Bericht von Amnesty International kam um 6 Uhr morgens die Polizei und forderten die Bewohner auf ihre Wohnungen bis zum Abend zu räumen. Ein Großteil der Familien wurde an den Stadtrand, in die Nähe einer Müllkippe umgesiedelt. Die nächste Bushaltestelle von der neuen Siedlung ist vier Kilometer entfernt, was den Bewohnern von Pata Rât große Schwierigkeiten bereitet.
Letzte Woche fand hier in Cluj ein internationale Festival "So keres, Europa?!" statt, bei dem mehr als 300 Freiwillige teilnahmen. Es wurde über die Situation der Roma in ganz Europa diskutiert und verschiedene Projekte und Workshops durchgeführt. Außerdem fand ein Solidaritätsmarsch aller Teilnehmer zusammen mit den Bewohnern von Pata Rât statt, der von der Müllkippe bis zu ihrem ursprünglichen Wohnort in der Coastei Straße führte.
Es war eine sehr bereichernde und interessante Woche. Der Titel des Workshops, den die Diakonia organisiert hatte und bei dem auch ich mitgeholfen habe, lautete: Together we are more.
Zusammen erstellten wir ein Video, das die Vorurteile gegenüber Roma widerlegen soll. Ihr könnt euch das Video hier anschauen.
Falls euch das Thema noch mehr interessiert, gibt es hier noch ein ganz interessantes Video von Amnesty Österreich und einen Bericht des European Roma Rights Centre über diese Zwangsräumung, allerdings nur auf Englisch.
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